Eine In-Pflegenahme ist einfacher umzusetzen als eine Adoption. So können Alleinerziehende, gleichgeschlechtliche Paare oder unverheiratete Paare, die durchaus auch älter als 40 Jahre sein dürfen, ein Pflegekind bereits nach durchschnittlich 9 Monaten bei sich aufnehmen. Sie werden vom freien Träger bzw. dem Jugendamt beraten und erhalten eine finanzielle Unterstützung.
Bei einer Adoption nimmt das Kind den Nachnamen der Adoptivfamilie an und ist mit seiner Herkunftsfamilie nicht mehr verwandt. Doch bis es zu einer Adoption kommt, braucht man neben dem passenden Alter und einer Heiratsurkunde vor allem viel Geduld – und Glück.
Es gibt deutlich weniger Kinder, die zur Adoption freigegeben sind, als Pflegekinder, die ein neues Zuhause suchen.
Eigenschaften Pflege und Pflegekinder
- Ein Pflegekind ist kein Adoptivkind. Ein Pflegekind bleibt rechtlich gesehen das Kind seiner Eltern, lebt aber in einer Pflegefamilie. Es hat zwei Familien, denen es sich verbunden fühlt. Können die Eltern die elterliche Sorge nicht mehr ausüben, wird sie ganz oder teilweise einem Vormund übertragen
- Pflegekinder leben auf Dauer, d.h bis zum 18. Geburtstag, oder zeitlich befristet in einer Familie.
- Das Jugendamt bezahlt der Pflegefamilie die Unterhalts- und Erziehungskosten.
- Die Einbeziehung der Herkunftsfamilie ist fester Bestandteil der Hilfeplanung – in der Regel finden Kontakte zum Kind, zur Pflegefamilie und zum Jugendamt statt.
- Das Pflegekind ist an der Hilfeplanung beteiligt und weiß über seinen Status als Kind mit zwei Familien Bescheid.
- Der Kontakt zu den leiblichen Eltern ermöglicht dem Kind ein realistisches Bild seiner Herkunft – es wird keine Kunstwelt konstruiert.
- Bis auf wenige Ausnahmen behält das Kind seinen ursprünglichen Familiennamen.
- Wer ein Pflegekind aufnehmen möchte, muss nicht verheiratet sein. Auch Alleinstehende und unverheiratete oder gleichgeschlechtliche Paare (Partner werden gleichberechtigt behandelt), können ein Pflegekind aufnehmen.
- Das Alter der Pflegeeltern und das des Kindes sollte bei einer dauerhaften Unterbringung etwa dem natürlichen Altersabstand zwischen Eltern und Kindern entsprechen. Aber auch mit 40 Jahren kann man noch Säuglinge und Kleinkinder bei sich aufnehmen.
- Für die Betreuung von Pflegekindern braucht man seinen Beruf nicht vollständig aufzugeben – eine Teilzeitbeschäftigung ist möglich.
- Die Zeitspanne vom ersten Infoabend bis zur Aufnahme eines Pflegekindes beträgt ca. 9 Monate.
- Pflegeeltern müssen ihre Probleme nicht alleine lösen. Auch nach der Aufnahme eines Pflegekindes hat man Anspruch auf Beratung und wird durch die Berater*innen eines freien oder öffentlichen Trägers unterstützt.
- 2021 wurden in Deutschland bundesweit 13.707 junge Menschen neu in Pflegefamilien untergebracht (Quelle: Statistisches Bundesamt: Bericht „Erzieherische Hilfe 2021“).
Eigenschaften Adoption und Adoptivkinder
- Bei einer Adoption erhalten die Kinder gesetzlich eine neue Familie, sie sind mit ihrer Herkunftsfamilie nicht mehr verwandt.
- Die Adoptiveltern können im Rahmen des Verfahrens zur Adoption den Vornamen neu bestimmen, der Nachname ergibt sich durch den Familiennamen der Adoptivfamilie.
- In der Regel bevorzugen Jugendämter bei einer Adoption Paare unter 40 Jahren für einen Säugling.
- Verheiratete Paare haben aufgrund besserer rechtlicher und finanzieller Absicherung der Familie bessere Chancen auf eine Adoption. In der Regel sind die Chancen, ein Kind als Single in Deutschland vermittelt zu bekommen, sehr gering.
- Ein Verfahren zur Adoption dauert mindestens ein bis zwei Jahre und kann sich bis zu sieben Jahren hinziehen.
- 2021 erhielten in Deutschland bundesweit insgesamt 3.843 junge Menschen durch eine Adoption eine neue Familie.